Filmscreening und Gespräch zu „Der vermessene Mensch“ mit Serge Palasie

Filmscreening und Gespräch zu „Der vermessene Mensch“ mit Serge Palasie

Not done yet. Koloniale Kontinuitäten

Im Berlin des späten 19. Jahrhunderts forscht der Ethnologe Alexander Hoffmann (Leonard Scheicher) an der Friedrich-Wilhelms-Universität. Bei der „Deutschen Kolonial-Ausstellung“ begegnet er der Dolmetscherin Kezia Kambazembi (Girley Charlene Jazama) aus „Deutsch-Südwestafrika“ und beginnt, die gängigen Rassentheorien zu hinterfragen. Nach dem Aufstand der Herero und Nama reist Hoffmann mit der kaiserlichen Armee nach Afrika. Offiziell sammelt er Artefakte, tatsächlich sucht er Beweise für seine Thesen – und Kezia. Vor Ort wird er Zeuge der brutalen deutschen Kolonialverbrechen und gerät selbst in moralische Konflikte, als er menschliche Überreste für die Forschung nach Berlin sendet (Spielfilm 2022, 1h56, Regie Lars Kraume).

Serge Palsie arbeitet als Fachpromotor Entwicklungspolitische Bildungsarbeit Fokus Afrika beim Eine Welt Netz NRW. Seine Schwerpunkte sind u.a. die Folgen der transatlantischen Umverteilungsgeschichte, wozu unfaire globale Handelsbeziehungen, Klimaungerechtigkeit und Rassismus zählen.

Ort: Foyer des Museums für Gegenwartskunst Siegen
Unteres Schloss 1, 57072.
Zeit: 9. Dezember 2025, um 18:00 Uhr
Eintritt frei.

Eine Veranstaltung von: Museum für Gegenwartskunst Siegen und Mediathek gegen Rassismus und Diskriminierung

Foto ©studiocanal

Not Done Yet: Koloniale Kontinuitäten

Not Done Yet: Koloniale Kontinuitäten

Ausstellung Museum für Gegenwartskunst Siegen
19.09.2025–25.01.2026

Geschichte reflektiert die Werte einer Gesellschaft und befindet sich zugleich in einem stetigen Wandel. Dabei nimmt die Sichtbarmachung der Deutschen Kolonialgeschichte und die Verflechtungen mit Geschichten anderer europäischer Kolonialmächte eine wichtige Rolle ein. Ausgangspunkt der Ausstellung Not done yet.Koloniale Kontinuitäten ist eine peruanische Silberschale, die durch den transatlantischen Sklavenhandel in den Besitz von Fürst Johann Moritz von Nassau-Siegen (1604–1679) gelangte.

Im Jahr 1658 übergab er diese als Taufschale an die evangelische Kirchengemeinde Siegens, wo sie bis heute verwendet wird. Welchen Einfluss haben die Auswirkungen der Kolonialzeit auf die Nutzung und Wahrnehmung von Objekten? Die Künstler*innen Mariana Castillo Deball, patricia kaersenhout und Anina Major setzen sich mit dieser Fragestellung, dem Fortwirken von kolonialen Strukturen in unserer Gesellschaft und möglichen Formen einer künstlerischen Selbstermächtigung auseinander. Ihre Skulpturen, Videos und Zeichnungen machen diese Kontinuitäten in vielfältiger Weise sichtbar. Kunst wird zum Ankerpunkt um Widersprüche zu verhandeln und einen Raum für neue Perspektiven und Erfahrungen zu öffnen.

Mit Werken von
Mariana Castillo Deball
patricia kaersenhout
Anina Major

Kuratiert von Jessica Schiefer

 

Programm zur Ausstellung

7. November, 16 Uhr: Gespräch – Antikolonialer Spaziergang durch Siegen mit Lea Weckert und Jessica Schiefer
20. November, 18 Uhr: Kuratorinnenführung mit Jessica Schiefer
2. Dezember, 15 Uhr: Gespräch – Antikolonialer Spaziergang durch Siegen mit Lea Weckert
9. Dezember, 18 Uhr: Filmscreening und Gespräch zu „Der vermessene Mensch” mit Serge Palasie
16. Januar, 11 Uhr: Community-Workshop-Day. Gemeinsam Dekolonial Denken
17. Januar, 15 Uhr: Gespräch – Koloniale Kontinuitäten im Rahmen des Antikolonialen Spaziergangs durch Siegen mit Lea Weckert

Text © Museum für Gegenwartskuns Siegen
Bild © Keyvisual_Mariana Castillo Deball, Amarantus, 2021, Edition, Courtesy the artist and MGKSiegen

 

Rausländer – unsere Koffer sind gepackt

Rausländer – unsere Koffer sind gepackt

Lesung mit Waslat Hasrat-Nazimi

Der alltägliche Rassismus und seine tiefe Verwurzelung in unserer Gesellschaft zeigt sich nicht nur in «Ausländer raus»-Gesängen oder Hakenkreuz-Schmierereien im Straßenbild. Menschen mit internationaler Familiengeschichte sind regelmäßig Diskriminierung ausgesetzt, müssen Übergriffe fürchten und bangen um ihre Sicherheit. Frau Hasrat-Nazimi beleuchtet, wie Betroffene konkret diesen Hass erleben, welche Auswirkungen dies auf ihr alltägliches Leben hat und zunehmend von Angst, Ausgrenzung und einer allgemeinen Entfremdung geprägt wird. Sie kommt zu dem Schluss, dass sich immer mehr eingewanderte Menschen diesem nicht länger aussetzen wollen und sich in der Konsequenz von Deutschland abwenden. Die Autorin sucht nach Wegen, der zunehmenden Polarisierung und Hetze entgegenzuwirken und plädiert für eine Gesellschaft, die für Vielfalt und gegenseitigen Respekt steht.

Waslat Hasrat-Nazimi (geb. 1988) ist deutsch-afghanische Journalistin und Moderatorin. Sie leitet die Afghanistan-Redaktion der Deutschen Welle. Als Kind flüchtete sie mit ihrer Familie aus Afghanistan nach Deutschland, wo sie aufgewachsen ist. Heute nennt sie beide Länder ihre Heimat. Mit ihrer journalistischen Arbeit in beiden Ländern und der Erfahrung aus ihrer eigenen Integrationsgeschichte baut sie Brücken zwischen beiden Kulturen – nah dran an den Themen afghanischer Menschen weltweit. Für ihr Bemühen um die Verbesserung der schwierigen politischen Situation und ein besseres Verständnis zwischen den Völkern wurde sie 2015 als erste afghanische Journalistin mit dem „Rumi Appreciation Award“ ausgezeichnet. Sie lebt mit ihrer Familie in Bonn.

Im Anschluss an die Lesung besteht die Gelegenheit zur Diskussion und gegenseitigem Austausch.

  • Wann: Donnerstag, 27.11.2025, 19:00 Uhr (Einlass 18:30 Uhr)
  • Wo: BlueBox Siegen, Sandstr. 54, 57074 Siegen
  • Der Eintritt ist frei.

„Bluebox“ des Stadtjugendring Siegen e. V.
Kommunale Integrationszentrum Kreis Siegen-Wittgenstein
Mediathek gegen Rassismus und Diskriminierung von VAKS e. V.

 

19. Ausgabe der “MiGazette”

19. Ausgabe der “MiGazette”

Die 19. Ausgabe der MiGazette – dem Siegener Magazin für Migration und Integration – ist erschienen! Sie kann hier kostenlos online gelesen werden. Außerdem können Sie gedruckte Exemplare – ebenfalls kostenlos – bei uns in der Mediathek erhalten. Was Sie in der diesjährigen Sommer-Ausgabe erwartet, lässt sich im Editorial nachlesen:

Editorial

Liebe Leser*in,

wir freuen uns über Ihr Interesse an der mittlerweile neunzehnten Ausgabe der MiGazette. In einer Zeit, in der gesellschaftlicher Zusammenhalt und gegenseitiges Verständnis wichtiger denn je sind, setzen wir auch in diesem Heft wieder ein Zeichen für eine offene und vielfältige Gesellschaft.

Mit Freude stellen wir Ihnen die neuesten Projekte von „Demokratie leben!“ vor, die sich für eine lebendige Demokratie einsetzen und jungen Menschen neue Wege des Engagements eröffnen. Demokratisch wird es auch am 14. September, denn dort finden nicht nur die Kommunalwahlen in NRW statt, sondern auch die Integrationsratswahlen. Welche Funktion der Integrationsrat Siegen hat und alle weiteren Informationen zur Einreichung von Wahlvorschlägen erfahren Sie auf S. 26. Auch die jährlichen „Wochen gegen Rassismus“ fanden wieder in Siegen statt und setzten mit einem vielfältigen Programm ein starkes Zeichen gegen Diskriminierung. Mehr über die einzelnen Programmpunkte erfahren Sie auf S. 6-7.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist die Vernetzung von Migrantenselbstorganisationen, die in Zukunft enger miteinander arbeiten und sich durch den Austausch gegenseitig unterstützen wollen. Durch die Zusammenarbeit stärken sie die Stimmen der Menschen mit Migrationshintergrund und fördern eine inklusive Gesellschaft, in der Vielfalt als Bereicherung gesehen wird. Genaueres können Sie auf S. 8 nachlesen.

Außerdem stellt sich in dieser Ausgabe die Stadtbibliothek Siegen vor – ein Ort der Bildung, Begegnung und Kreativität. Hier können Sie nicht nur Bücher entdecken, sondern auch eine Menge Spiele. Auch veranstaltet die Stadtbibliothek interkulturelle Veranstaltungen.

Zudem feiern wir ein Jubiläum: Der Verein für soziale Arbeit und Kultur wird 40 Jahre alt! Vier Jahrzehnte engagierter Einsatz für eine inklusive Gesellschaft, kulturelle Vielfalt und soziale Gerechtigkeit – ein Grund zum Feiern und zugleich Ansporn, weiterhin aktiv für eine bessere Zukunft einzutreten. Auf Seite 13 finden Sie weitere Informationen.

Ein weiterer Schwerpunkt dieser Ausgabe liegt auf dem Konzept des Kommunalen Integrationsmanagements. Auf den Seiten 18-19 erfahren Sie, wie dieses wichtige Instrument Kommunen dabei unterstützt, die Integration von Zugewanderten nachhaltig zu gestalten. Es fördert den Austausch, die Vernetzung und die Entwicklung passgenauer Angebote, um die Teilhabe aller Menschen am gesellschaftlichen Leben zu sichern. Außerdem möchten wir Ihnen auf Seite 24 das neue Projekt TIA vorstellen. Dieses innovative Projekt richtet sich speziell an wohnungslose Menschen und zugewanderte EU-Bürger*innen. Das Projekt zielt darauf ab, durch gezielte Unterstützung den Weg in ein selbstbestimmtes Leben zu ebnen und Barrieren abzubauen.

Sie sehen also, es gibt einige neue Entwicklungen sowie altbewährte Veranstaltungen, die unsere Gesellschaft bereichern.

Wir wünschen Ihnen einen schönen Sommer und erholsame Ferien.

Ihr Redaktionsteam.

 

19. Ausgabe_MiGazette_2025

Alle Ausgaben finden Sie hier.