Aktuelle Shoah-Literatur für Kinder und Jugendliche

Aktuelle Shoah-Literatur für Kinder und Jugendliche

Workshop (im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus)

Nach unserem ersten Workshop über „Jüdisches Leben und Kultur in literarischen Texten der Gegenwart“ setzen wir die Reihe fort.

Die Shoah ist ein zentrales Thema in der Erinnerungskultur und wird in zahlreichen literarischen Werken für junge Leser*innen behandelt. Doch wie erzählt man eine so komplexe Geschichte altersgerecht? Welche Herausforderungen ergeben sich bei der Darstellung von Trauma, Erinnerung und historischer Verantwortung in der Kinder- und Jugendliteratur?

Im Workshop betrachten wir aktuelle Werke, analysieren deren inhaltliche und stilistische Gestaltung und diskutieren, wie diese Literatur zum Verständnis der Vergangenheit beitragen kann. Dabei werden auch didaktische Fragen thematisiert: Wie kann Shoah-Literatur im Unterricht eingesetzt werden? Welche Chancen und Grenzen gibt es bei der Vermittlung an junge Leser*innen?

Eingeladen sind nicht nur in Schule tätige Menschen, sondern alle, die mehr über jüdisches Leben und Kultur lernen und sich austauschen wollen.

Wann: 26.03.2025, 15:00 Uhr
Wo: Mediathek gegen Rassismus und Diskriminierung, Sandstraße 28, 57072 Siegen

Veranstaltende: Jana Mikota (Universität Siegen), Mediathek gegen Rassismus und Diskriminierung, VAKS e.V.

Kosten: keine
Anmeldung erforderlich: mediathek@vaks.info

18. Ausgabe der “MiGazette”

18. Ausgabe der “MiGazette”

Editorial

Liebe Leser*in,

wir freuen uns über Ihr Interesse an der mittlerweile achtzehnten Ausgabe der MiGazette. Eine Grundlage für die Kontinuität dieser Zeitschrift ist die Förderung durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“. Nicht nur dieses Förderprogramm ist derzeit allerdings stark bedroht: In einer Situation des massiven Investitionsnotstands und eines abnehmenden Vertrauens in die Politik— sei es durch das Aus der „Ampel“ und die Wahl in den USA, aber auch durch den russischen Angriffskrieg sowie den Krieg im Nahen Osten—hat sich die nordrheinwestfälische Landesregierung entschieden, Kürzungen im Sozialbereich in einem nie dagewesenen Ausmaß zu planen. Ein fatales Signal, das die Integrationsarbeit im Kreis Siegen-Wittgenstein weiter erschweren wird. Erste Auswirkungen einer Geldpolitik vorbei an der Wohlfahrtspflege konnte man in diesem Jahr bereits beobachten, als im Juni das psychosoziale Zentrum in Siegen seine Pforten schließen musste.

Das Zentrum hatte als einmalige Anlaufstelle in der Region Unterstützung für von Krieg, Folter und Flucht traumatisierte Menschen geboten. Weitere Hiobsbotschaften dürften bei einer solch an den Menschen vorbei fehlgeleiteten Politik wohl nur eine Frage der Zeit sein (mehr dazu siehe S. 30).

Dass das Thema „Integration“ in den Köpfen der Menschen im Siegerland zum Glück nach wie vor einen anderen Stellenwert als in Düsseldorf hat, zeigt die Resonanz auf die Integrationskonferenz, an der auch dieses Jahr wieder über 50 Personen teilnahmen, um sich gezielt beruflich fortzubilden (S. 4-5). Wie Integration in den Arbeitsmarkt erfolgreich funktionieren kann, zeigt die internationale Pflegeschule, die seit zwei Jahren junge Menschen aus aller Welt in Siegen für den Pflegeberuf ausbildet (S. 12-13). Die Ausbildung dauert vier Jahre und bietet aktuell Teilnehmenden aus 18 Ländern eine neue berufliche Perspektive in Siegen-Wittgenstein. Dass Integration auch aus der Gesellschaft heraus gelebt wird, zeigt der Familiensportverein Geisweid, der sich in diesem Jahr aus der türkischen Community in Geisweid heraus gegründet hat—mit dem Ziel, ein offener Sportverein für alle Menschen in Siegen zu werden, der Vielfalt als Stärke erlebt (S. 12-13).

Dass Integration die Gesellschaft bereichert, bewies auch der internationale Abend des Sports, der Ende September in der Sporthalle mit 350 Besucher*innen die Vielfalt des heimischen Sports feierte (S. 14).

Welche kulturellen Früchte Vielfalt hervorbringt, beweist ein Blick über die Ausstellungen, Themenabende und Gruppen, über die wir in dieser Ausgabe berichten dürfen—nicht zuletzt natürlich auch im Rahmen der interkulturellen Tage in Siegen, die ein immer größeres Rahmenprogramm stellen können.

Dies alles zeigt uns, wie bedeutsam Integration im Alltag ist und bleibt — ungeachtet dessen, was politische Kurzsichtigkeit hier vermitteln möchte.

Für diese Beweise, dass Integration nicht nur uns etwas bedeutet, für dieses Sichtbarmachen des Stellenwertes von Vielfalt, möchten wir Ihnen allen herzlich danken.

Inmitten des turbulenten Weltgeschehens möchten wir Ihnen auch in diesem Jahr ein frohes Weihnachtsfest, einige geruhsame Tage und einen guten Start ins neue Jahr 2025 wünschen.

Ihr Redaktionsteam

18. Ausgabe_Migazette_2024

Alle Ausgaben finden Sie hier.

Integrationskonferenz 2024 – jung. online. radikalisiert?

Integrationskonferenz 2024 – jung. online. radikalisiert?

Der Kooperationsverbund der Migrationsdienste und die Stadt Siegen laden in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit Siegen und dem Jobcenter sowie dem Kommunalen Integrationszentrum Kreis Siegen-Wittgenstein herzlich zur diesjährigen Integrationskonferenz ein.

Zum Thema:
Extremistische Haltungen, Desinformation und Hatespeech bedrohen unseren sozialen Zusammenhalt und gefährden demokratische Strukturen. Die Radikalisierung von Menschen ist ein Phänomen, das in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der Gesellschaft gerückt ist. Insbesondere bei jungen Menschen spielen dabei soziale Medien eine große Rolle. Können Medienkompetenz und Präventionsprojekte Radikalisierung on- und offline verhindern? Und welche Methoden sind in der sozialen und pädagogischen Arbeit besonders wirksam?

Wann: Donnerstag, 14.11.2024 | 10.00 – 14.30 Uhr
Ort: Kulturhaus LŸZ (Aula) – Eingang C / St.-Johann-Straße 18, 57074 Siegen

Die Teilnahme ist kostenfrei.
Wir bitten um Anmeldung per E-Mail an: h.prentki@awo-siegen.de

Das Programm:
Moderation: Florian Rubens
10.00 Uhr Begrüßung: Sibylle Schwarz, Vorsitzende des AWO Kreisverbands Siegen-Wit tgenstein/Olpe
10.20 Uhr Vor trag: Dr. Josephine B. Schmitt vom Center for Advanced Internet Studies (Köln): „Rettungsanker Medienkompetenz? Wie umgehen mit ex tremistischen Botschaften im Netz?“
11.20 Uhr Pause
11.40 Uhr Vor trag: Lucas Schucht und Isabell Ziegler vom Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik e.V. (Frankfurt) berichten über Modellprojekte im Bereich „Ex tremismusprävention“ im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“
12.40 Uhr Pause
12.50 Uhr „Fragen aus dem Lostopf“: Gesprächsrunde zum Austausch zwischen Vor tragenden und Publikum
13.30 Uhr Ausklang mit Stehcafé und Mittagsimbiss

Alle Infos: Einladung Integrationskonferenz 2024

„Identitätskrise“ – Lesung und Gespräch mit Alice Hasters

„Identitätskrise“ – Lesung und Gespräch mit Alice Hasters

Am 21. Oktober begrüßen wir Alice Hasters in Siegen. Die Bestsellerautorin wird im Rahmen einer Lesung aus ihrem neuesten Werk „Identitätskrise“ vortragen und anschließend für eine Diskussion mit dem Publikum zur Verfügung stehen.

Momentan werden die ganz großen Fragen diskutiert: In welche Richtung bewegt sich unsere Gesellschaft? Wie kommen wir durch die Klima-, Energie-, Wirtschafts- und Migrationskrise? Müssen wir den Kapitalismus unbedingt abschaffen – oder ihn beibehalten, um zu überleben? Inwiefern wirken die Verbrechen der Vergangenheit auf die Gegenwart? Wessen Verantwortung ist es, Lösungen für diese Fragen zu finden? Und wem oder was kann man überhaupt noch glauben? Klar ist: Alles ist im Umbruch. In ihrem neuen Buch Identitätskrise proklamiert Alice Hasters, dass Fragen der Gesellschaft auch immer Fragen an die individuelle Identität sind. Wenn wir die Gesellschaft verändern wollen, dann müssen wir erst einmal feststellen: Wer sind wir eigentlich und was tun wir, wenn die uns bisher umgebenden Systeme, die Sicherheit, Zukunft und Gerechtigkeit versprechen, wegbrechen? Identitätskrisen sind anstrengend, doch unvermeidbar, sogar notwendig – und sie sind sehr viel erträglicher, wenn man sie als das erkennt und akzeptiert, was sie sind: eine Zeit des Zweifelns, der Selbstsuche, Verarbeitung und vor allem der Neuerfindung. Diese Krise ist auch eine Chance.

Der Duden beschreibt Identität mit: „Völlige Übereinstimmung mit dem, was man ist oder als was man bezeichnet wird“. Alice Hasters‘ These lautet wiederum: „Identität ist eine Geschichte, die man über sich erzählt.“ Doch was passiert mit einer Person, deren Geschichte nicht (mehr) gehört wird oder nicht mehr in das sich verändernde Gesellschaftsbild passt? Was dabei gerne galant ignoriert wird: Auch weiße Menschen stecken in eben jener Identitätskrise. Und zwar so heftig wie ein schlecht gelaunter Teenager in der Pubertät. Sie kommt zum Beispiel in starken Emotionen zum Vorschein, wenn über Gendern, Gleichberechtigung und Rassismus diskutiert wird. Auslöser ist die Erkenntnis, dass ihre (weiße) Perspektive nicht allgemeingültig ist. Und dass ihre Vorstellung von Fortschritt und Freiheit durch Kapitalismus und Globalisierung die Unterdrückung Dritter als Konsequenz hat. Anstatt sich jedoch angemessen mit diesen Gefühlen auseinanderzusetzen, klammern sich viele am Status Quo fest und blockieren gesellschaftlichen Fortschritt – der durch die voranschreitende Klimakrise zusätzlich an Dringlichkeit gewinnt. Und noch schlimmer: Sie radikalisieren sich zunehmend. Die Identität ist zentral im Diskurs um den nationalen sowie globalen Rechtsruck. Es ist kein Zufall, dass ein Zweig der rechten Bewegung sich identitär nennt.

Alice Hasters überträgt das Konzept der persönlichen Identitätskrise auf unser westliches politisches System und proklamiert ein neues Wir – ein Wir, das alle mitmeint, einen Zugehörigkeitsrahmen setzt, in dem wir lernen, Mehrdeutigkeit auszuhalten. Erst dann erschaffen wir als Gesellschaft ein neues Selbstbild und finden den Mut, gemeinsam nach vorne zu blicken.

© Paula Winkler

ALICE HASTERS wurde 1989 in Köln geboren. Sie lebt und arbeitet als freie Autorin, Moderatorin und Speakerin in Berlin. Nach ihrem Journalismusstudium arbeitete Hasters u. a. für die Tagesschau und das Jugendprogramm Funk. Mittlerweile entwickelt sie Social-Media-Formate für den RBB und Deutschlandfunk Nova. Mit Maxi Häcke spricht sie im monatlichen Podcast Feuer&Brot über Feminismus und Popkultur. Ihr erstes Buch Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen, aber wissen sollten erschien im September 2019 bei hanserblau. Es besetzte Platz fünf der Spiegel-Jahresbestsellerliste für Paperback-Sachbücher 2020. Für ihre Kommunikationsarbeit zum Thema Rassismus wurde sie 2020 vom Medium Magazin zur Kulturjournalistin des Jahres gewählt.

 

Die Moderation des Abends übernimmt Jasmin Mouissi, Trainerin, Beraterin und Referentin im Themenfeld Anti-Rassismus, Rassismuskritik und Empowerment.

Die Veranstaltung wird organisiert von der Mediathek gegen Rassismus und Diskriminierung und dem Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Siegen-Wittgenstein.

Wann: 21. Oktober, 19:00 Uhr
Wo: Kulturhaus LYZ , St.-Johann-Str. 18, 57074 Siegen
Eintritt frei!